Kreisjugendring Fürth
Stresemannplatz 11
90763 Fürth
Telefon: +49 911 97 73 17 60
Mail: info@kjr-fuerth.de
Während der letzten U18-Wahl ist uns klar geworden, dass zusätzlich zum Ausprobieren, wie eine demokratische Wahl funktioniert es für Jugendliche wichtig ist zu erfahren, wie sie vertrauenswürdige und faktenbasierte Informationen erhalten, aufgrund derer sie ihre (politischen) Entscheidungen treffen können.
Die meisten Kinder und Jugendlichen spielen heutzutage regelmäßig Videospiele und nutzen die Sozialen Medien. In ihrem Alltag und insbesondere in den Sozialen Medien werden sie ständig mit Inhalten, Aussagen und Informationen konfrontiert, die sie beeinflussen. Über Games oder Game-Communities können sie mit - teilweise codierten - rechtsextremen Inhalten in Kontakt geraten.
In den Gaming-Workshops nutzen wir das Interesse der Jugendlichen am Medium Videospiel und setzen Games als Methode ein. Dadurch werden den Jugendlichen Erfahrungen mit Fake News und Codes ermöglicht und Lerninhalte vermittelt.
Der Kreisjugendring Fürth bot allen weiterführenden Schulen im Landkreis Fürth Workshops an, in denen Ihre Schüler:innen lernen bei Aussagen aus den Sozialen Medien oder in Game-Communities genau hinzusehen. Dabei probierten die Jugendlichen beispielsweise aus, wie schnell und einfach Fake News erstellt werden können und fanden selbst heraus, welchen Quellen man vertrauen kann. Als Methode kamen hier verschiedene Online-Games zum Einsatz.
3 Mittelschulen im Landkreis Fürth
5 Klassen: zwei 8.Klassen, drei 9.Klassen
insgesamt 111 Schülerinnen und Schüler
4 Games und Fake News Workshops
1 Kombiworkshop Fake News und Rechtsextremismus
Zeitumfang: insgesamt 22 Schulstunden
Zeitraum: September bis Oktober 2024
Weitere 7 Workshops wurden bei uns angefragt. Wir bedauern es sehr, dass wir hier aufgrund von knappen zeitlichen und personellen Kapazitäten Absagen erteilen mussten.
Jugendliche:
Wir wollten vor allem 8. und 9. Klassen ein Angebot zur Demokratiebildung machen, da politische Themen in den Lehrplänen oft erst in höheren Klassenstufen vorgesehen sind.
Täglich werden wir von einer Flut an Informationen aus den Medien überschwemmt, angefangen bei traditionellen Quellen wie Fernsehen, Radio und Zeitungen bis hin zu moderneren Quellen wie Online-Videos und sozialen Medien. Angesichts dieser Vielzahl an Informationsquellen kann es herausfordernd sein, die Wahrheit zu erkennen, während es gleichzeitig sehr einfach ist, falsche Informationen zu glauben oder sogar weiterzuverbreiten. Mit dem Spiel Get Bad News können Jugendliche erproben, die Taktiken und Manipulationstechniken aufzudecken, mit denen Menschen getäuscht, Anhängerschaften gewonnen oder gesellschaftliche Spannungen für politische Zwecke ausgenutzt werden können.
Nach einer kurzen Vorstellung des Workshop-Teams und des KJRs gab es jeweils eine kurze Definition des Begriffs „Fake News". Dann konnte direkt praktisch losgelegt werden. In einer etwa 30-minütigen Spielphase konnten die Teilnehmenden im Spiel „Bad News" in die Rolle eines „Social Media"-Kanals schlüpfen und hatten das Ziel möglichst viele Likes zu sammeln, ohne dabei komplett an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Die Teilnehmenden wurden dabei vom Spiel immer wieder vor Entscheidungen dazu gestellt, was sie als nächstes veröffentlichen wollen. Zu den vom Spiel gemachten Vorschlägen, gab das Spiel auch selbst direkt Rückmeldungen und Erklärungen. Gespielt wurde in Zweiergruppen. Wer vor der Zeit fertig war, durfte auch einen erneuten Durchlauf starten, um den eigenen Rekord oder den der Klasse zu brechen.
Nachdem so spielerisch die Funktionsweisen von Fake News erlebt werden konnten, gab es, bis kurz vor der Pause, eine gemeinsame Wiederholung der vom Spiel dafür als „Abzeichen" eingeführten Techniken Emotionen, Identitätsbetrug, Polarisierung, Verschwörung, Verruf und Trollen. Zu diesen Begriffen gab es jeweils nochmal eine Erklärung und ein Beispiel. Anschließend konnte das neue Wissen, bis zur Pause, gleich nochmal genutzt werden, um neue Rekorde aufzustellen.
Zum Einstieg in die zweite Workshophälfte ging es nach draußen in ein aktivierendes Bewegungsspiel,das allen viel Spaß machte und die Zusammenarbeit aller in der Klasse erforderte.
Nach der Pause wurde gemeinsam besprochen, wozu überhaupt Fake News gemacht werden. Schnell war klar: Unabhängig davon, ob es um möglichst viele Likes und Selbstdarstellung, um Geld oder um Beeinflussung von Meinungen und Politik geht, irgendwie geht es so gut wie immer um Macht und Status. Insbesondere die Angst vor Statusverlust kann schnell auch zur Nutzung und Verbreitung von Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit führen. Entsprechend folgte eine Einführung in den Begriff der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit und eine Erklärung dazu, wie sie mit Fake News zusammenhängt.
In der nächsten Gruppenphase arbeiteten die Teilnehmenden mit dem SWR-Fake Finder. Ausgestattet mit dem ganzen Wissen zur Funktionsweise von Fake News bekamen die Jugendlichen wieder jeweils zu zweit oder dritt ein Tablet. Im SWR-Fake Finder bekamen sie dann in einem Simulierten Chat verschiedene News-Posts vorgelegt und sollten jeweils entscheiden, ob es sich um echte oder um Fake News handelte. Dazu konnten sie sich jeweils auch zusätzliche Informationen liefern lassen. Die Klasse konnte feststellen, dass es oft gar nicht so einfach ist Fake News als solche zu erkennen und dass man manchmal sehr genau hinschauen muss.
Nach dem praktischen Ausprobieren wurde deshalb ein Kriterienkatalog vorgestellt, der dabei hilft, zu wissen, wann man bei Nachrichten genauer aufpassen sollte – denn absolute Ausschlusskriterien sind oft gar nicht so einfach. Zur Hilfe bei der Identifikation von Fake News wurde deshalb außerdem auf verschiedene Faktencheck-Seiten hingewiesen.
Am Schluss gab es dann noch ein Handout mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte und einer Linksammlung für die Teilnehmenden.
Der Games Kombiworkshop beinhaltet die Themen Fake News und Rechtsextremismus.
Über Games oder Game-Communities können Jugendliche mit - teilweise codierten - rechtsextremen Inhalten konfrontiert werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernten im Workshop deshalb Grundbegriffe zum Thema Rechtsextremismus kennen. Sie erfuhren was rechtsextreme Codes sind und wie sie diese erkennen können. Sie lernten zudem, welche Möglichkeiten es gibt, dagegen vorzugehen.
Inhaltlich ging es im Kombiworkshop zunächst um die Definition von Rechtsextremismus, dann um (versteckte) rechte Codes. Anschließend um Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, rechtsextreme Inhalte in Spielen und den möglichen Umgang damit. Als Spiele kamen hier „Hidden Codes" von der Bildungsstätte Anne Frank und ein Quiz zu rechten Codes von der Bundeszentrale für Politische Bildung zum Einsatz. Nach einer kurzen Überleitung schloß sich eine Kurzform des Fake News Workshops an.
19.09.2024: Mittelschule Cadolzburg, 8. Klasse
26.09.2024: Mittelschule Stein, 9. Klasse
27.09.2024: Mittelschule Stein, 9. Klasse
10.10.2024: Mittelschule Wilhermsdorf, 9. Klasse
17.10.2024: Mittelschule Stein, 8. Klasse
Die abwechlungsreichen und an den Interssen der Jugendlichen orientierten Methoden, wie die Games und der kreative Einsatz von Medien, ermöglichte den Schüler:innen vielfältige Erfahrungen und Einblicke zum Thema Fake News und Rechtsextremismus in der Gaming Community.
Die Jugendlichen
Sehr positive Rückmeldungen erhielten wir auch von den Lehrkräften.